Mission Mission oder Mission Impossible?

Zu diesem Thema sprach Pfarrer Peter Trapp in Münchberg auf Einladung des Evangelischen Bildungswerkes (EBW).

Mit seiner Familie war Peter Trapp von 2006 bis 2010 Missionar („Kradmelder Gottes“) für die Neuendettelsauer Missionsgesellschaft in Papua Neuguinea.

Ein Land „zum Weinen schön“, mit der höchsten Artenvielfalt der Welt: Teile der TV-Traumschiff-Serie wurden dort gedreht.

„Offen, freudig naiv, blauäugig und idealistisch bin ich an dieses Abenteuer herangegangen. Was ich dann dort erlebte war abenteuerlich, bunt, erschütternd und streckenweise auch sehr gefährlich“.

Papua Neuguinea war von 1884 bis 1920 Deutsche Kolonie: Deutsch Neuguinea oder „Deutsche Südsee“. Die Evangelisch-Lutherische Kirche von Papua Neuguinea (ELK PNG) feiert bald ihr 140-jähriges Gründungsjubiläum und ihren 50. Jahrestag als autonome Kirche.

„Es lebe die Vielfalt“ sprach Gott und schuf diese Insel.

Dazu gehören aber noch hunderte von Inseln, bewohnt von den unterschiedlichsten Völkern und Völkchen. An der Küste lebt ein ganz anderer Menschenschlag, als im Hochland. Es gibt 700 bis 1200 verschiedene Sprachen und fast ebensoviele voneinander weitgehend unabhängige Völker oder Stämme. „Speed 60“ das ist praktisch die Höchstgeschwindigkeit im Land. Und so rufen abends Mütter ihre Kinder heim: „aber mit speed sixty!“

Die Lutherische Kirche ist zwar die zweitgrößte nach der katholischen. Wenn Mission bedeuten würde, dass man versucht, den Anteil der Christen in einem bestimmten Land zu steigern, dann müssten die Papua bei uns missionieren und nicht umgekehrt.

Am sichersten liegen die Schiffe im Hafen, aber dafür wurden sie nicht gebaut: Mission heißt heute nicht mehr nur Gemeindeaufbau und Theologische Ausbildung, sondern vorrangig Medizinische Arbeit, Bildungs-, Frauen- und Entwicklungsarbeit.

Mission ist keine Einbahnstraße. Die zahlenmäßig kleiner werdende Christenheit im alten Europa braucht Impulse aus den jungen, wachsenden Kirchen vor allem des Südens.

Die Missionshilfe geht die Herausforderungen der Gegenwart zuversichtlich an und fasst ihr Tun wie folgt zusammen: miteinander glauben – voneinander lernen – füreinander einstehen.

Aber: funktioniert das?

Ganz offen spricht Trapp über die Grenzen seiner körperlichen und psychischen Belastbarkeit, die er oft erreicht und manchmal überschritten hat. Er ringt darum, die impulsiven Menschen am anderen Ende der Welt besser zu verstehen. Mehrfach befand er sich mit seiner Familie in Lebensgefahr: alkoholisierte Bauarbeiter oder unter Strom stehende Gartenzäune: das Tabu: „man tut einem Missionar nichts“ ist gefallen. „Ich kann ein Lied von Bewahrung singen“ so Trapp.

Ernüchternd ehrlich bestätigt er die These der modernen Entwicklungspolitik: „Schickt kein Geld mehr! Der Neo-Kolonialismus steht dem Flottmachen der Karre im Weg!“

Der Vorhang fällt und alle Fragen offen? Alles Gut? NEIN. Peter Trapp legt den Finger in die Wunde: „was nicht sein kann und doch ist“: war früher doch alles besser?

Mission hat über die Generationen eine Entwicklung im wahrsten Sinne des Wortes gemacht: Es gibt kein Schwarz-Weiß: das traditionelle Bild frommer Missionare in der farbigen Welt ist ebenso unscharf wie die Mission als Verbündete grausamer Kolonisation: Es bleibt schwierig: Gott sei Dank: diesen Realitäten müssen sich alle Beteiligten ehrlich stellen. Wir müssen genau hinschauen: auf Nord und Süd: auf Anspruch und Wirklichkeit.

Wenn die Weltwirtschaft morgen komplett zusammenbräche würden die meisten Niuginis (Einwohner von Papua Neuguinea) das noch nicht einmal merken. Sie würden wie jeden Tag in ihren Garten gehen, um die nötigen Nahrungsmittel zu ernten, würden mehrere Stunden im Schatten sitzen und Betelnuss kauen und hätten dabei immer noch genug zu scherzen und zu lachen.

Dieses Land ist ein üppig blühender Garten mit fischreichem Meer darum herum. Es könnte das Schlaraffenland sein, wenn nicht bestimmte Menschen es so arg zurichten würden, anstatt es zu bebauen und zu bewahren. Aber gilt das nicht alles genauso für die Erde als Ganzes?