Heimat auf Zeit

Jüdische Displaced Persons in Franken (Vortrag und Film)

  • 29. September 2021
  • 20:00 Uhr
  • Evang. Gemeindehaus Münchberg

Referent: Jim G. Tobias, Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts. 

Eintritt: 5,- €

Unterstützt von: „Demokratie leben“

Zwischen 1945 und 1949 wurde Franken zum Zufluchtsort für bis zu 16.000 Überlebende der Shoa aus Osteuropa, die in zahlreichen DP Camps und Communities auf eine Auswanderungsmöglichkeit nach Palästina oder Übersee warteten.

Allein in der Region um Münchberg sind mit der städtischen DP Gemeinde, den Kibbuzim in Gefrees und Wulmersreuth, dem „Jugendhaus Frühling“ auf Burg Schauenstein sowie dem Transitcamp in Rehau einige solcher Einrichtungen nachweisbar. Bis zur Schließung der letzten dieser „Wartesäle“ kam es zu einer Wiedergeburt des nahezu zerstörten osteuropäischen Schtetl-Lebens, mit eigener Verwaltung, sozialen und politischen Organisationen, Schulen, Sportvereinen und Synagogen. Die Shoa-Überlebenden gründeten sogar eine eigene Zeitung, die auf den Druckmaschinen des „Fränkischen Tags“ gedruckt wurde. 

Mit der Proklamation des Staates Israel im Mai 1948 und der Liberalisierung der Einwanderungsvorschriften in den USA, Kanada oder Australien zum Ende der Dekade verließen die Juden das „Land der Täter“. 

 

Zum Film: 

Nach dem Zweiten Weltkrieg organisierten zionistische Gruppen von Osteuropa aus Kindertransporte nach Palästina. Dabei strandeten im Frühjahr 1946 über 300 meist ungarische Waisenkinder in Franken. Dort fanden sie Zuflucht in der ehemaligen Lungenheilanstalt Strüth bei Ansbach, bis sie 1948 in den neugegründeten Staat Israel einwandern konnten.

Mit einem Filmteam besuchte der Referent ehemalige Bewohner des ersten jüdischen Kinderheims im Nachkriegsdeutschland. In der TV-Dokumentation berichten sie über ihren Aufenthalt im Land der Täter und ihre abenteuerliche Reise nach Israel.

 

Zum Referenten:

Jim G. Tobias, Jahrgang 1963, freier Journalist und Historiker. Mitbegründer und Leiter des

Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Forschungsschwerpunkte: Jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts und Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgungen und ihrer Auswirkungen