UNESCO-Weltkulturerbe jüdischen Lebens

Studienfahrt nach Erfurt

  • 13. Juli 2024

Das jüdische Erbe Erfurts war lange Zeit überbaut und fast vergessen, doch in den letzten Jahrzehnten konnte dort die vollständige Infrastruktur einer jüdischen mittelalterlichen Gemeinde erschlossen werden. Aus der Reihe weniger erhaltener jüdischer Ritualbauten aus dem Mittelalter sticht die Alte Synagoge Erfurts als älteste und am vollständigsten erhaltene Synagoge Mitteleuropas heraus. Vergleichbare alte Bauten sind entweder zerstört und wieder aufgebaut oder in deutlich geringerem Umfang noch original erhalten (vgl. Worms, Speyer).

Auch die Erfurter Mikwe (jüdisches Ritualbad) geriet in Vergessenheit. Ihre älteste Mauer stammt vom Anfang des 12. Jahrhunderts. Als 1452 die zweite jüdische Gemeinde vertrieben wurde, die nach dem Erfurter Pogrom in der Stadt Fuß gefasst hatte, schüttete man das Wasserbecken zu und nutzte das Ritualbad als Keller. Nur einem Zufall war es zu verdanken, dass die Mikwe 2007 wieder zum Vorschein kam. Mit dem Steinernen Haus gehört auch ein Profanbau zu den wiederentdeckten Gebäuden. Dass in dem um 1200 errichteten Gebäude eine jüdische Familie wohnte, ist nicht an der Architektur zu erkennen, lässt sich aber den mittelalterlichen Steuerlisten entnehmen. Das legt nahe: Jüdische und christliche Familien lebten in Erfurt nicht nur Tür an Tür, sondern teilten auch eine gemeinsame Wohnkultur.

Im September 2023 wurden die genannten jüdischen Stätten ins UNESCO- Welterbe aufgenommen.

„Die Aufnahme des Jüdisch-Mittelalterlichen Erbes in Erfurt als neue und zweite jüdische Stätte in die Liste des UNESCO-Welterbes leistet einen weiteren, wichtigen Beitrag, die gemeinsamen Wurzeln von Juden und Christen in Deutschland und Europa sichtbar zu machen und für die Zukunft zu bewahren. Die neue Welterbestätte unterstreicht gleichzeitig das Engagement Deutschlands für die Zielsetzungen der UNESCO: Sie fördert das Verständnis für die kulturelle Vielfalt in Deutschland und den gegenseitigen Respekt für das vielschichtige historische Erbe“, erklärte anlässlich der Aufnahme Kerstin Pürschel, Botschafterin Deutschlands bei der UNESCO.

Neben dem Welterbe wird auch die Gelegenheit geboten, die Erfurter Altstadt zu besichtigen, in der die Familie Bach, Martin Luther, Wolfgang von Goethe, Lucas Cranach d.Ä. und viele andere Berühmtheiten ihre Spuren hinterlassen haben.

Programm:

  • Besichtigung der gotischen Hallenkirche St. Severi
  • Stadtführung durch die Erfurter Altstadt u.a. mit den Stationen Dom St. Marien,  Krämerbrücke, Augustinerkloster
  • Mittagspause in der Altstadt
  • Führung durch das Ensemble der Weltkulturerbestätte Alte Synagoge, steinernes Haus und Mikwe

Reiseleitung: Edda Klier, Margret Schoberth

Abfahrt: 7.00 Uhr Münchberg, Süße Ecke

Rückkehr: ca. 18.00 Uhr

Kosten: 45,- € (darin enthalten: Busfahrt, Eintritte und Führung)